Vielleicht hat es damit was zu tun:Rei_Battlecake wrote:Myself, Yourself wird meiner Meinung nach mit steigender Episodenzahl immer besser... nur hatte ich mich gewundert, dass das Blut auch in diesem Anime auf einmal schwarz war. Soll das etwa jetzt zum Standard werden in Animes...?
pummeldex.de wrote: Wer sich in Japan diese Woche die letzte Folge der Animeserie "School Days" anschauen wollte, erlebte eine Überraschung. Statt der lang erwarteten Folge 12 flimmerte eine Werbesendung für Fischerboottrips in Neuseeland über den Bildschirm. Zwei Tage später wurden die Fans der Serie "Higurashi no naku koro ni kai" ebenfalls mit der Tatsache konfrontiert, dass die Ausstrahlung bis auf weiteres bei Folge 11 eingefroren wird und statt dessen die Kochsendung "Goku Uma★KING Gourmet First Star!" zu sehen ist. Was war passiert?
In den letzten Jahren hat hierzulande eine generelle Sensibilisierung der Elterngeneration gegen an Kinder und Jugendliche gerichtete Medien, die Gewalt enthalten, stattgefunden. Ereignisse wie der Amoklauf von Emsdetten schürten die Negativstimmung und führten schließlich unter anderem zu einer breiten Selbstzensur der deutschen Fernsehlandschaft im Bezug auf Gewaltdarstellungen im Kinder/Jugendprogramm. Besonders deutlich bekamen dies Animefans zu spüren, die in Serien wie z.B. Conan oder Naruto mit stark geschnittenem oder editiertem Material konfrontiert wurden. Ob generell das Herausschneiden oder Retuschieren jeglichen Blutes, die Umwandlung von Wein in Wasser oder die Entfernung von Zigaretten und zu tiefen Ausschnitten sinnvoll ist, bzw. zum anvisierten Ziel führt, sei einmal dahingestellt. Neben der Zensur von Gewalt im deutschen Jugendprogramm und der bekannten starken Zensur sexuell angehauchter Inhalte in den USA, war Japan bis jetzt für eine diesbezüglich vergleichsweise lockere Handhabe bekannt.
Nachdem am 18. September in KYOTANABE, Kyoto ein Polizeioffizier von seiner Tochter mit einer Axt attackiert und getötet wurde, greift nun aber auch das japanische Fernsehn zur Zensur. Zunächst reagierte TV Kanagawa und stoppte die Ausstrahlung der letzten Episode von "School Days". Dieser Anime basiert auf einem Computerspiel um eine studentische Dreiecksbeziehung, das etwa 20 verschiedene mögliche Ausgänge hat. Eines dieser alternativen Enden enthält ein Schulmädchen, dass ein Opfer mit einem Messer angreift.
Wie ein Sprecher von TV Kanagawa mitteilte enthielt auch die letzte Folge von "School Days" eine gewalttätige Darstellung eines Schulmädchens, die jedoch bereits durch schwarz färben von Blut entschärft worden war. Nach den aktuellen Ereignissen habe man sich jedoch entschieden, auf die Ausstrahlung ganz zu verzichten. Der Satellitensender AT-X, der ausschließlich Animes für über-15-Jährige anbietet, überlegt noch, die Episode auszustrahlen.
Mittlerweile haben auch andere Sender reagiert. So haben Chiba Television Broadcasting und Aichi Television Broadcasting ebenfalls auf die Ausstrahlung der Episode verzichtet. Außerdem wurde die Serie "Higurashi no naku koro ni kai", bei der es sich um eine Mystery-Mordserie handelt, nach Folge 11 vorerst eingestellt.
Dabei kann man durchaus begrüßen, dass sich die Medienlandschaft in Japan bemüht, Anteilnahme an den Ereignissen in Kyoto zu zeigen. Allerdings haben die Reaktionen der Medien und der Politik in Japan, genau wie in Deutschland eher einen aktionistischen Beigeschmack, denn wie auch hier, sind dort wesentlich grausamere Gewaltdarstellungen als jene, die nun zensiert wurden weiterhin frei verfügbar. Es bleibt zu hoffen, dass sich nun nicht auch in Japan eine weitreichende Zensur breitmacht. Denn wie die hiesige Diskussion um Zensur in Animes und Computerspielen gezeigt hat, ist es äußerst kompliziert, wenn nicht gar unmöglich, sinnvollen Jugendschutz sauber und eindeutig von überzogenen, aktionistisch bedingten Schnellschüssen zu trennen.